Monat: Juni 2023

Kalkwerk Festival 2023- Sonntag Bericht

Nicht jedes Jahr ist es mir gelungen, aber dieses Jahr war ich pünktlich 13 Uhr wieder im Kalkwerk.

Den Sonntag durfte die mir bis dahin unbekannte Band „Zequoia“ eröffnen. Gesang von zart bis hart mit der Stimme einer klassischen Barsängerin. Mal eher melancholisch und dann doch wieder ziemlich heavy rockend…Sehr abwechslungsreich. Das gefällt mir. Super Auftakt bei bestem Wetter.

Weiter ging’s mit „Far Beneath“. Die wirkten auf mich sympathisch und dankbar. Die Crowd wusste es zu honorieren und ihr Grunge-Sound (der von der Band, nicht vom Publikum), macht Bock aufs Seepogo, wo die Jungs ja auch am Start sind. Klang der Sänger wie der von Placebo? Nein? Mh. Hab ich mir wohl nur eingebildet.

Die „Half Humans“ spielen gefühlt jedes Jahr. Würden die es nicht tun, würden sie fehlen. DER Inbegriff von Altherren Punk, immer mit einer Prise Rock’n’Roll Flair. Eben richtig cool.

„Worry Seed“ sind eine noch sehr junge Band aus dem Kalkwerk und machen melodisch-rockige Musik. Hat mich überzeugt, auch wenn sie bislang nur 7 Songs haben. Und: Die haben den gleichen Sänger wie „Far Beneath“. Und der KLINGT wirklich wie der von Placebo!!!

Der Auftritt von „Strictly Mint“ fiel leider enorm kurz aus. Grund wahren technische Probleme mit dem Computer. Unfassbar schade. Immer wenn „Strictly Mint“ performen lehne ich mich zurück und genieße die angenehm klare und kühle Stimme der unglaublich talentierten Sängerin. Bloß die Kürze des Auftritts hat es verhindert, dass ich mich vollends in die hypnotisierenden Synthie Klänge fallen lassen konnte. Schade. Nächstes Jahr dann wieder. Ach übrigens. Die Sängerin klingt nicht als ob sie zu Placebo gehört.

Ich bin ja schon immer der Meinung, dass Bassisten überbewertet sind. Deshalb hab ich auch kein Problem damit, dass „Kaocide“ derzeit keinen haben. Dafür haben sie einen mehr als fähigen zweiten Sänger mitgebracht und der hat, der sich ständig weiterentwickelnden Metalcore Institution des Kalkwerks noch mehr Würze verliehen, als sie sowieso schon besitzen. Und das ohne wie der Sänger von Placebo zu klingen.

„Jentellmen“ waren mal wieder großartig, nur leider gefühlt auch ziemlich kurz. Ob sie es wirklich waren oder nur kurzweilig, kann ich nicht sagen. Fakt ist: Jenna ist „The Voice of Kalkwerk“ für mich und hat dementsprechend fantastische Musiker um sich versammelt. Ihre quirlige Art und die kreativen Versionen alter Klassiker machen die Auftritte dieser Band, immer zu einem besonderen Vergnügen. Und Klang der Background Sänger nicht wie der Sänger von Placebo? Definitiv: Nein!

„4 Zimmer Küche Bad“, die (sorry aber ich MUSS es einfach erwähnen) ihren ersten Auftritt ja auf einer Schoppeklopper Party hatten, hab ich mittlerweile schon echt oft gesehen. Mal davon abgesehen, dass ich mit den nicht ganz jungen Jungs immer Spaß habe, dieses Mal fand ich es noch eine Spur geiler. Super Setlist, super Deko (8 Herz Luftballons+ extra großes Herz) und ein Circle Pit. Perfekt wäre wenn sie noch einen neuen Song gehabt hätten. Achja. Hatten sie ja! „Irgendwas ist immer“. Und das stimmt! Der Sänger klang zwar nicht nach Placebo, aber egal. Tolle Show durch und durch war’s trotzdem.

Als Headliner hat das Booking Team die Franzosen „Les Barbeaux“ verpflichtet. Den subjektiven Modus schalte ich jetzt mal ab. Objektiv haben sie mitreißende Musik gespielt, die beim Publikum sehr gut ankam. Mitmach-Animationen und ein begeisterter Bassist, fanden die Leute einfach sympathisch und natürlich war auch bei Ihnen eine Zugabe unvermeidbar. Subjektiv gesehen, gab es schon bessere, abwechslungsreichere Headliner, aber den Rest der Leute hat es wohl mehr überzeugt als mich und damit wohl alles richtig gemacht.

Tagesheadliner wenig überraschend: Für mich ganz klar „Bloodspot“. Deren Show begann erst 23:30 Uhr weswegen ich die Zugabe nicht gesehen, aber immerhin von Weitem gehört habe. Extra Trommel Action bei „Volcanos“. Hätte ich wirklich zu gern gesehen. Vorher gab es eine gute Mischung von ganz alt („Far from Innocent“) bis ziemlich neu („Death by dinosaur“) und einen sehr ordentlichen Gastauftritt von „Bronson A.D.s“ Sänger „Becker“. Tja. Wieder keiner der wie Placebo klang. Echt schade.

Und wer nicht die Geschichte kennt, warum der Bloodspot Song „Death by dinosaur“ zu einem Jobverlust geführt hat, hat sich wohl die Austellung nicht angeschaut. Die beschäftigte sich diesmal mit der Kunst von Bloodspots Vocalist „Pete“ und hat mir gut gefallen.

Für die Kinderunterhaltung war wieder der unfassbar sympathische „Herr von Bauch“ engagiert und hat die kleinen Besucher bestimmt wieder zum Staunen gebracht.

Last but not least war auch das Essen wieder super lecker, die Preise fair, die Getränke kalt, die Leute nett…Einfach eben immer wieder ein Familientreffen. Mein Limburger Jahres Highlight und das schönste Fest sowieso.

Danke an Team für 3 unvergessliche Tage. Wie jedes Jahr eben.

Kalkwerk Festival 2023-Bericht Samstag

Endlich wieder Kalkwerk! Das denk ich mir jedes Jahr im Juni und so war es auch dieses Jahr wieder. Freitag war Varieté, wohl gemerkt das Beste seit Jahren und danach konnte man noch mit „Slow turtle Joe“ smooth ins Wochenende grooven.

Samstag ging’s dann pünktlich um 13 Uhr los, die erste Truppe des Tages waren „Volksverräter“. Die spielen „nur Hits“, „was fürs Herz, was zum Schunkeln, was zum Funkeln.“ Oder einfach Punkrock. Mit klarer politischer Kante, 3 stimmigem Gesang(sehr geil!) und ner Riesenportion Attitüde.

Für Bassist „Kurdel“ ging es unmittelbar weiter, denn als nächstes standen „Blinde Wut“ auf dem Programm, von denen er Frontmann ist. Das funktioniert hervorragend. Schnell, kompromisslos und immer geradeaus. Und den Bandnamen, hätte ich nicht besser wählen können.

„Frontex“ sind die klassische Punkband des Kalkwerk. Nachdem er Teil des dreistimmigen Gesangs beim Samstag Opener war,darf Gizmo hier wieder alleine ans Mikro. Grandiose Texte, immer genau auf den Punkt und immer wieder DIESER Gesang. Eine wunderbare Punk Show ohne Schnörkel und einem Gitarristen, der auch mit gebrochenem Finger spielt. Respekt dafür.

Ebenfalls einen soliden Auftritt gab es von „Sevenleaves“. Auf Deutsch? War das nicht früher anders? Vielleicht trügt mich mein alter Kopf, aber ich habe sie als Band mit englischen Texten im Kopf…egal. So oder so. Grundsolide und ordentlich abgeliefert. Daumen hoch!

3 erstklassige MC’s, ein großartiger Gitarrist, fette Beats und was zu sagen. Fertig ist die Mischung, die „Stille Wasser“ letztes und dieses Jahr wieder zu einem Tageshighlight machten. „Wer ist wieder da, wer ist wieder zurück?“ Oberfett!!!

„Driven“ sind und bleiben eine wunderbare Band, die ein buntes Potpourri aus älteren Gassenhauern und neuerem Material zum Besten gaben. Leider stand der Auftritt unter keinem guten Stern. Der Bass war zu laut gemischt und Gitarrist/Background Sänger Daniel fehlte krankheitsbedingt. Besonders sein Gesang hat spürbar gefehlt und „Personal Changes“ von Stefan gesungen…Geht nicht. Aber nunja, Versuch war es wert. Und das ist es was zählt. Danke trotzdem. Und das meine ich komplett positiv. Ich hab euch lieb.

Wer auch immer als Pausenmusik „Frau Doktor“ ausgewählt hat…Liebe geht auch an dich raus!

Mit „Cruel Division“ stand nun der brachialste Act des Samstages auf der Tagesordnung. Hat bestochen durch Geradlinigkeit und Lautstärke. Ist es metallischer Hardcore oder hardcorelastiger Metal? Im Prinzip ja scheißegal. Angenommen wurde es sehr positiv und… Leck mich am Arsch! Was für geiles Growling. Das war ja Weltklasse.

„Sons of Uhura“ klingen auch ziemlich international und zudem auch sehr professionell. An manchen Momenten erinnert mich der Gesang leicht an Lemmy, an anderen wiederum überhaupt nicht. Generell sind die emotionaleren Parts bei „Sons of Uhura“ die Besseren. Was die Musik dieser Stonercore Band bertrifft: Sie ist kernig. Sie ist ehrlich. Sie ist kraftvoll. Und obwohl das jetzt mal wieder ganz subjektiv nicht mein favorisiertes Genre ist: Auf einem Festival nehme ich sie jederzeit gerne mit.

Tja. „Dana Plan“. Ich weiß, dass die nächsten Zeilen mindestens einem Bandmitglied egal sein werden. Aber ich schreibe sie trotzdem. „Dana Plan“ sind 4 Vollblutmusiker mit unglaublichen Songwriting Qualitäten, die ihre Instrumente allesamt überdurchschnittlich beherrschen. Ich persönlich mag halt Musik mit Gesang lieber, aber konnte es als passenden Tagesausklang der rockigen Musik verbuchen. Beim Rest des Publikums konnten sie definitiv punkten und das Intro bzw. das Ende des Konzerts mit 6 zusätzlichen Drummern aus dem Kalkwerk zu bestreiten…war schon eine unfassbar geile Idee. Mir ist egal wie sie über mich denken. Ich bewerte die Musik und nicht die Menschen. Und Musik, die war Oberklasse.

Headliner am Samstag waren die Essener Reggae Combo „Betrayers of Babylon“. Und „Betrayers of Babylon“ werden mir definitiv als einer der geileren Headliner in Erinnerung bleiben. Das hat mehrere Gründe: Der Frontmann füllt seine Rolle voll aus (Stichwort Publikumskontakt/Animation) und klingt ab und zu wie die deutsche Underground Reggae Ikone „Nosliw“. Eine geile und teils perfekt aufeinander abgestimmte und übertrieben cool anzusehende Performance, gab es von der Brass Fraktion und des Bassisten. Der ganze Auftritt war Hammer abwechslungsreich und von Ska, über Jazz bis Hip Hop Elementen war wirklich ALLES zu finden, was die Gruppe sich auf die Fahne schreibt. Die ganze Show war kurz und schlicht gesagt einfach fantastisch und enorm unterhaltsam. Und das selbst nach den Zugaben und wenn das Licht angeht immer noch mehr gefordert wird…das ist selbst für das stets dankbare Kalkwerk Publikum aussergewöhnlich. Also alles richtig gemacht:-)

Ja und sonst so? Faire Preise, gutes Essen, liebe Menschen. Kunst, Musik und Kinderprogramm. Und eben das Flair, was nur diese Location haben kann. Typisch Kalkwerk halt.

Daylight at night Video Review