Monat: Juli 2023

Seepogo#10 Samstag Bericht

So geil und zerstörend der Freitag war, der längere Tag stand noch bevor. Und schon befinden wir uns wieder am Lago Alfredo.

Der Samstag begann mit großen Erwartungen. Kein Wunder, denn schließlich stand als erster Programmpunkt der erste Auftritt von „Fireball Bääm“ auf der Liste. Das Schöne dabei ist: Weder Publikum noch Veranstalter hatten auch nur die leiseste Ahnung, was sie erwartet. Klar, die Band besteht aus Ex- Mitgliedern von „RoadRage“, „Fatzke“ und „Deceiver“. Ohne Frage, alles großartige Bands. Aber funktioniert das auch zusammen gewürfelt? Ooooh ja! Irgendwo zwischen Punk, Metal und Hardcore angesiedelt, mit einer Rampensau als Sänger, kann man der Show einfach nur das Prädikat grandios geben. Soviel Energie, so viel Freude, so viel Aggressionen, soviel Emotionalität auf der Bühne…unfassbar und schwer in Worte zu fassen. The Boys are Back on Stage…and they Love to be. Bucht die Jungs! So oft wie es geht!!! Besser geht’s nicht. Da kommt sicher noch Einiges.

Auf „Far Beneath“ hab ich mich ja schon seit dem Kalkwerk gefreut. Oder um meine Notizen zu zitieren: „Placebo“ waren auch super. Es tut mir sooo leid, aber diese Assoziation bleibt nicht aus. Auf jeden Fall war es eine solide Show. Den Slot fand ich persönlich nicht optimal. Ich hätte die Jungs eher als Opener zum langsam aufwachen gesetzt oder später zum einigermaßen runterkommen. Aber ok, Hauptsache sie waren da.

Kommando Glitzer gab’s danach von „The Dead End Kids“. Die haben zwar einen englischen Namen, aber machen guten deutschen Punk. Die Sängerin war ganz am Anfang ein Bisschen leise, aber das würde zügig behoben und so war es einfach top.

„CF 98“ sind kurz umschrieben: Schnell, geradlinig und mit enorm geiler Gesangsstimme. I really Like!

Mit „VMZT“ haben die Jungs vom Kulturverein wieder die beliebtesten Gäste der heimischen Open Air Saison auf der Bühne gehabt. Gesundheitlich nicht ganz fit, aber geil wie immer. Enttäuschung des Tages: Mal wieder kein „Newconomy“. Mensch Leute…Das ist einer eurer erstklassigen Superhits! Man man man… aber immerhin: „Over the Rainbow“ war natürlich in der Setlist und so gab es endlich wieder Pogo am See.

„Wonk Unit“ waren nicht zum ersten Mal am Lago. Wer da öfter als 1x hin darf, hat es sich verdient. Im Falle von „Wonk Unit“ vermutlich mit crazy Ansagen, enorm tanzbaren Songs und dem nachhaltigen Gefühl, dass man eben eine super Performance gesehen hat.

„Grade 2“ sind ein britisches Streetpunk Trio. Nicht gerade außergewöhnlich, aber wer sagt denn, dass man das Rad immer neu erfinden muss? Muss man nicht. Klappt ja auch so.

„Alarmsignal“=Tageshighlight. Sie bestehen darauf, keine Partyband zu sein, weil sie etwas vermitteln wollen. Zur Vermittlung haben sie sich diverse Gäste auf die Bühne geholt (Mitglieder von „Dead end Kids“ und „Rogers“) und selten sehe ich Bands, die einfach so unfassbar sympathisch rüberkommen. Hätte gern noch ein Bier mit ihnen getrunken. Vielleicht nächstes Mal. Qualitativ einfach Hammer.

„Smoke Blow“ treten nur noch selten auf und waren daher als „Geburtstagsspecial“ des Seepogos angekündigt. Die Band ist mir im Laufe der Jahre immer mal wieder auf Festivals begegnet und sie sind nie meine Lieblingsband geworden. Trotz eines energiegeladenen Auftritts, einer tollen und großartigen cleanen Gesangsstimme und fliegenden Aufblas-Krokodilen, hat sich daran nicht geändert. Mir sind sie einfach zu subtil aggressiv. Ich bin da eher so bei „ganz oder garnicht“. Wie dem auch sei. Alles Geschmackssache und dem Großteil der Menge hat es eindeutig gefallen.

Ich bin dann eher so Team „Rogers“. Melodischer Punkrock, gute Texte, Mischung aus älteren und neuen Liedern und einfach Spaß am Auftreten selbst. Sie waren begeistert vom See, waren begeistert von der familiären Atmosphäre und dieser Satz fasst eigentlich das gesamte Festival schon gut zusammen. Ein würdiger Headliner für ein tolle Festival.

Was noch alles toll war, könnt ihr ja in meinem Freitagsvideo hören. Aber mal im Ernst: Das „Weil’s Rockt* in Weilmünster verdient einfach Unterstützung und ist größentechnisch einfach knuffig. Das Festival in Villmar, hat immer so 1-2 Headliner, wegen denen sich der Besuch lohnt. Das „Pell Mell“ trifft Line-Up technisch immer exakt meinen Geschmack und wird von tollen Leuten organisiert. „Seepogo“ ist Freunde treffen, Kurzurlaub, Genuss, geiler Sound, liebe Menschen, Natur und immer mal wieder neue Bands entdecken, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte. Wir haben eine tolle Region mit vielen motivierten Menschen, die Spaß an der Musik haben. Und das „Seepogo“ ist der ultimative Beweis, wie man einfach organisatorisch alles richtig macht. Und ehrlich: Ich bin echt ein bisschen traurig, dass das Kapitel für dieses Jahr abgeschlossen ist. Aber sicher geht es nächstes Jahr weiter und dann bin ich wieder da. Rain or shine.

Liebe geht raus! Cheers!

Seepogo #10 Freitag Review Video

Habt trotz der seltsamen Perspektive Spaß, fühlt euch nicht angegriffen wenn ihr anderer Meinung seid.

Samstag Bericht folgt!