10 Jahre Visions Only? Nope. 15 Jahre Visions Only? Fehlanzeige. Irgendwie machen sich die Jungs aus Weilmünster rar, wenn es darum geht Jubiläen zu feiern. Aber ich weiß ja, wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen. Und immerhin zum 20. Bandjubiläum wurde jetzt doch geladen. Ort war, wie es sich gehört, die altwürdigen Räume der Kultkneipe „Zum Kanapee“.
Kurz nach 20 Uhr fand ich mich dort ein und genoss das erste Kaltgetränk des Abends bei überschaubarer Besucheranzahl. Dass sich das im Laufe des Abends ändern wird, war mir von Anfang an klar. Es wurde sehr voll und stickig.
Circa eine Stunde später eröffneten die ebenfalls aus Weilmünster stammenden „Out of Plan“ den Abend. Ich hab die jetzt auch schon ein paar Mal gesehen und ihre aus dem Leben stammenden Texte, eingebettet in solide Rockmusik, sind immer wieder richtig, egal wo die Jungs ihre Instrumente ankabeln. Erfolgreiche Mitklatsch-Stellen und viel Publikum im Bereich vor der „Bühne“ unterstreichen diese These.
Headliner des Abends waren, wenig überraschend, die Gastgeber von Visions Only. Die begannen ihr Set, wie immer, mit dem fulminanten „Story about the past“. Die Thematik des Songs sollte immer mal wieder im Laufe des Abends zur Sprache kommen. Die Ansagen waren nostalgisch, die Songauswahl grandios und vor der Bühne ging es ab wie Sau. Besonders als die Jungs dann den uralten Song „Die another day“, Titelsong ihrer ersten EP, auspackten,ging auch der letzte Bewegungsmuffel steil. Eigentlich eine Schande, dass es dieser Song nur selten in die Setlist schafft. Die anderen Songs, waren die gewohnte Reise durch die Karriere der Band. Einzig und allein die „Show your scars“ wurde wieder komplett ausgelassen. Ich meine wir brauchen uns nichts vorzumachen, rückblickend war das Album schon nicht das Highlight ihres kreativen Outputs. Aber das selbst bei einem Geburtstagsevent nicht mal ein einziger Song davon angespielt wird ist schade. Trotzdem: Die Setlist war großartig und die Jungs hatten sichtlich Spaß, mal wieder ein Bisschen länger zu spielen. Dass sie das überhaupt noch tun, dafür ist ja auch das Tells Bells Festival verantwortlich. Den Song „Homecrew“, den die Jungs ihnen gewidmet haben, haben sie natürlich auch gespielt.
Wenn jetzt jemand denkt, dass ein normales Konzert doch nicht alles gewesen sein kann um den Geburtstag zu feiern, der hat recht. Deswegen haben sich Visions Only etwas einfallen lassen. Alle Bandmitglieder waren ja vorher in anderen Bands aktiv. Gitarrist Chris und Drummer Matthias ließen mit Unterstützung von Tom und Thomas ihre Slag Heap Zeit und den Song „Bomb“ wieder aufleben. Für mich ein magischer Moment, da dieses Line-Up das Beste in der Geschichte meiner Alltime-Lieblingsband war.
Mit dem Devils Gun Übersong „Reckless“ katapultierten mich Visions Only zurück in das Jahr 2005. Hessentag Weilburg. Postplatz. Devils Gun live. Nachts. Ein Moment für die Ewigkeit.
Der Letzte im Bunde, Bassist Britt, war bei den Part Time Punx. Und das absolute Highlight des „Rahmenprogramms“ war zweifelsohne der Auftritt von deren Sänger Kuni. Zuerst gab es den Song „Kino“ zu hören. Als eine Zugabe her musste, hat die Band mal schnell den Song „SOS“ gelernt. Live. Innerhalb von 3 Minuten. Auf der Bühne. Heftig.
Der Abend ging zu Ende mit „Band of Brothers“ und einem Zebrahead Cover.
Absolut absolut absolut geil. Mehr kann ich zu dem Abend nicht sagen. Danke Visions Only.
Und weil ich ein Herz für alle habe, die nicht dabei sein konnten. Hier 2 Live Videos: „Kino mit PTP Sänger Kuni“ und „Second Rate“.
Wir sehen uns in zwei Wochen zur nächsten Zeitreise mit „Over Decades“ und „Die Hard“ an Pauls Geburtstag im Kanapee.