Endlich wieder Kalkwerk! Das denk ich mir jedes Jahr im Juni und so war es auch dieses Jahr wieder. Freitag war Varieté, wohl gemerkt das Beste seit Jahren und danach konnte man noch mit „Slow turtle Joe“ smooth ins Wochenende grooven.

Samstag ging’s dann pünktlich um 13 Uhr los, die erste Truppe des Tages waren „Volksverräter“. Die spielen „nur Hits“, „was fürs Herz, was zum Schunkeln, was zum Funkeln.“ Oder einfach Punkrock. Mit klarer politischer Kante, 3 stimmigem Gesang(sehr geil!) und ner Riesenportion Attitüde.

Für Bassist „Kurdel“ ging es unmittelbar weiter, denn als nächstes standen „Blinde Wut“ auf dem Programm, von denen er Frontmann ist. Das funktioniert hervorragend. Schnell, kompromisslos und immer geradeaus. Und den Bandnamen, hätte ich nicht besser wählen können.

„Frontex“ sind die klassische Punkband des Kalkwerk. Nachdem er Teil des dreistimmigen Gesangs beim Samstag Opener war,darf Gizmo hier wieder alleine ans Mikro. Grandiose Texte, immer genau auf den Punkt und immer wieder DIESER Gesang. Eine wunderbare Punk Show ohne Schnörkel und einem Gitarristen, der auch mit gebrochenem Finger spielt. Respekt dafür.

Ebenfalls einen soliden Auftritt gab es von „Sevenleaves“. Auf Deutsch? War das nicht früher anders? Vielleicht trügt mich mein alter Kopf, aber ich habe sie als Band mit englischen Texten im Kopf…egal. So oder so. Grundsolide und ordentlich abgeliefert. Daumen hoch!

3 erstklassige MC’s, ein großartiger Gitarrist, fette Beats und was zu sagen. Fertig ist die Mischung, die „Stille Wasser“ letztes und dieses Jahr wieder zu einem Tageshighlight machten. „Wer ist wieder da, wer ist wieder zurück?“ Oberfett!!!

„Driven“ sind und bleiben eine wunderbare Band, die ein buntes Potpourri aus älteren Gassenhauern und neuerem Material zum Besten gaben. Leider stand der Auftritt unter keinem guten Stern. Der Bass war zu laut gemischt und Gitarrist/Background Sänger Daniel fehlte krankheitsbedingt. Besonders sein Gesang hat spürbar gefehlt und „Personal Changes“ von Stefan gesungen…Geht nicht. Aber nunja, Versuch war es wert. Und das ist es was zählt. Danke trotzdem. Und das meine ich komplett positiv. Ich hab euch lieb.

Wer auch immer als Pausenmusik „Frau Doktor“ ausgewählt hat…Liebe geht auch an dich raus!

Mit „Cruel Division“ stand nun der brachialste Act des Samstages auf der Tagesordnung. Hat bestochen durch Geradlinigkeit und Lautstärke. Ist es metallischer Hardcore oder hardcorelastiger Metal? Im Prinzip ja scheißegal. Angenommen wurde es sehr positiv und… Leck mich am Arsch! Was für geiles Growling. Das war ja Weltklasse.

„Sons of Uhura“ klingen auch ziemlich international und zudem auch sehr professionell. An manchen Momenten erinnert mich der Gesang leicht an Lemmy, an anderen wiederum überhaupt nicht. Generell sind die emotionaleren Parts bei „Sons of Uhura“ die Besseren. Was die Musik dieser Stonercore Band bertrifft: Sie ist kernig. Sie ist ehrlich. Sie ist kraftvoll. Und obwohl das jetzt mal wieder ganz subjektiv nicht mein favorisiertes Genre ist: Auf einem Festival nehme ich sie jederzeit gerne mit.

Tja. „Dana Plan“. Ich weiß, dass die nächsten Zeilen mindestens einem Bandmitglied egal sein werden. Aber ich schreibe sie trotzdem. „Dana Plan“ sind 4 Vollblutmusiker mit unglaublichen Songwriting Qualitäten, die ihre Instrumente allesamt überdurchschnittlich beherrschen. Ich persönlich mag halt Musik mit Gesang lieber, aber konnte es als passenden Tagesausklang der rockigen Musik verbuchen. Beim Rest des Publikums konnten sie definitiv punkten und das Intro bzw. das Ende des Konzerts mit 6 zusätzlichen Drummern aus dem Kalkwerk zu bestreiten…war schon eine unfassbar geile Idee. Mir ist egal wie sie über mich denken. Ich bewerte die Musik und nicht die Menschen. Und Musik, die war Oberklasse.

Headliner am Samstag waren die Essener Reggae Combo „Betrayers of Babylon“. Und „Betrayers of Babylon“ werden mir definitiv als einer der geileren Headliner in Erinnerung bleiben. Das hat mehrere Gründe: Der Frontmann füllt seine Rolle voll aus (Stichwort Publikumskontakt/Animation) und klingt ab und zu wie die deutsche Underground Reggae Ikone „Nosliw“. Eine geile und teils perfekt aufeinander abgestimmte und übertrieben cool anzusehende Performance, gab es von der Brass Fraktion und des Bassisten. Der ganze Auftritt war Hammer abwechslungsreich und von Ska, über Jazz bis Hip Hop Elementen war wirklich ALLES zu finden, was die Gruppe sich auf die Fahne schreibt. Die ganze Show war kurz und schlicht gesagt einfach fantastisch und enorm unterhaltsam. Und das selbst nach den Zugaben und wenn das Licht angeht immer noch mehr gefordert wird…das ist selbst für das stets dankbare Kalkwerk Publikum aussergewöhnlich. Also alles richtig gemacht:-)

Ja und sonst so? Faire Preise, gutes Essen, liebe Menschen. Kunst, Musik und Kinderprogramm. Und eben das Flair, was nur diese Location haben kann. Typisch Kalkwerk halt.